Im Seminar werden zunächst auf historischer Grundlage das System der Sicherheitsorgane sowie der Organisation der Polizei in Deutschland (einschließlich NRW) behandelt. Zur sicheren Orientierung wird der Aufbau einer Kreispolizeibehörde erörtert, wichtige Abkürzungen werden erklärt. Besprochen werden auch Ausbildung, Studium und Fortbildung der Polizei sowie die Funktionen von Polizeibeamten. Auf Grundlage der Aufgabenzuweisung der Polizei werden Vernehmungssituationen dargestellt und in einem rechtlichen Rahmen beleuchtet. Ein wesentlicher Teil des Seminars beinhaltet die polizeilichen Anforderungen an Dolmetscher, gesetzliche Regelungen, Fehlerquellen und das Dolmetschen in Extremsituationen. Dabei wird das Selbstverständnis des Sprachmittlers, das Spannungsfeld zwischen Beistand und Vernehmungsgehilfe sowie die Probleme der Tätigkeit aufgrund von kultureller und gesellschaftlicher Unterschiede hinsichtlich der Vernehmungspersonen im Rahmen eines Erfahrungsaustauschs beleuchtet. Außerdem wird der Umgang mit besonderen Belastungssituationen für Dolmetscher erörtert.

Schwerpunkte:

- Organisation der Polizei in Deutschland

- Abgrenzung zu anderen Behörden der inneren Sicherheit

- Ausbildung, Studium und Fortbildung der Polizei

- Schutz- und Kriminalpolizei, Karrierewege

- Gesetzliche Aufgabenzuweisung für die Polizei

- Tätigkeitsfeld Vernehmung von Zeugen und Beschuldigten in Strafverfahren, Bußgeldverfahren, rechtliche Rahmenbedingungen

- Tätigkeit als Dolmetscher bei Telefonüberwachungen, Schadensfällen, Verkehrsunfällen, Videovernehmungen

- Belehrung des Beschuldigten und Zeugen

- Aufgabe und Funktion von Dolmetschern bei der Polizei

- Polizeiliche Anforderungen an Sprachmittler

- Probleme bei der Tätigkeit, Fehlerquellen

- Dolmetschen in Extremsituationen, besondere Belastungen für Sprachmittler

Seminarziele:

Die Teilnehmer

- die Polizei im Rahmen der deutschen Sicherheitsbehörden einordnen;

- den Aufbau einer Polizeibehörde mit ihren unterschiedlichen Fachkommissariaten beschreiben;

- die Ausbildung und das Studium von Polizeibeamten darstellen;

- die verschiedenen Tätigkeitsfelder von Dolmetschern bei der Polizei analysieren, insbesondere die Vernehmungssituationen mit ihren rechtlichen Rahmenbedingungen;

- die polizeilichen Anforderungen an Dolmetscher benennen;

- Probleme und Fehlerquellen bei der polizeilichen Dolmetschtätigkeit analysieren;

- besondere Belastungssituationen bei ihrer Tätigkeit identifizieren und Ansatzpunkte entwickeln, damit konstruktiv umzugehen.

Zielgruppe:

Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die für die Polizeibehörden tätig sind bzw. tätig werden möchten und sich darauf vorbereiten möchten.

Über die Referenten

Dr. Holger Nimtz ist Leitender Regierungsdirektor und Abteilungsleiter der Studienorte Köln und Aachen der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW). Dort studieren u.a. die Polizeianwärterinnen und -anwärter des Landes NRW. In seiner über 30-jährigen Beamtenlaufbahn in verschiedenen Behörden u. a. als Polizei- und Kriminalbeamter, Dozent für Straf- und Eingriffsrecht sowie als Staatsanwalt, hat der Jurist umfangreiche Erfahrung im Hinblick auf den Einsatz von Dolmetschern bei der Polizei. Er ist Mitautor des Lehrbuches „Eingriffsrecht Nordrhein-Westfalen“ und Autor der Bände „Strafrecht für Polizeibeamte 1 und 2“.

Stefan Kahl, MBA, ist Kriminaldirektor und Lehrender am Studienort Köln der HSPV NRW. In seiner über 37-jährigen Laufbahn bei der Polizei NRW war er viele Jahre im Bereich Organisierte Kriminalität tätig, zuletzt beim LKA NRW. In den letzten Jahren war er als Leiter des Fachbereichs Polizei an der HSPV NRW verantwortlich für die Studieninhalte der Polizeiausbildung in NRW. Aktuell ist er Dozent für die Fächer Eingriffsrecht und Einsatzlehre. Er ist Autor des Lehrbuches „Einsatzlehre – Polizeiliches Risikomanagement für den Einsatz“.